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RENATE HOLLAND

Inhaberin des Inn-Fitness 
Edition: Wasserburg am Inn 2006

 
   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Inn-Fitness - Renate Holland ist Inhaberin des Inn-Fitnessclubs. Hier beantwortet sie Fragen zur derzeitigen Situation der Fitnessbranche, zu ihrem neuen Studio und zu ihren persönlichen Erfolgen

Die Fitnessbranche in Deutschland kann auf eine etwa 25-jährige erfolgreiche Geschichte zurückblicken, die durch ein stetes Wachstum gekennzeichnet ist. In diesem Zeitraum hat die Sportstudiobranche die Entwicklung vor allem im Bereich des Gesundheits- und des Freizeitsports mitgeprägt und sich zu einer eigenständigen Säule des organisierten Sports neben den Sportvereinen entwickelt. Fitness ist für immer mehr Menschen ein nicht mehr wegzudenkender Begriff. Fitnessclubs sind mittlerweile zum Inbegriff für Spaß, Kommunikation und Bewegung geworden, in denen vielfältige Möglichkeiten zur aktiven Freizeitgestaltung geboten werden. Verleger Ralf Hansen unterhielt sich mit Renate Holland, der Inhaberin des „Inn- Fitness“ in Wasserburg.

 

Frau Holland, kurz vor dem Jahreswechsel haben Sie sowohl den Standort als auch den Namen Ihres Fitness-Studios geändert. Womit begründen Sie den Wechsel?

Ich habe festgestellt, daß unser Studio in der Burgau nicht mehr expandieren und wir an der Immobilie nichts mehr verändern konnten. Und da wir einfach mit der Zeit gehen wollen, haben wir uns entschlossen, den Standort zu wechseln. Wir möchten unseren Mitgliedern zeitgemäße Inhalte anbieten, die aber einfach Platz benötigen. Wie zum Beispiel Wellness, einen größeren Herz-Kreislauf-Bereich, der im Hinblick auf die wachsende Gewichtszunahme der Menschen immer wichtiger wird. Für mich ist es immer wichtig, am Puls der Zeit zu sein, in die Zukunft zu denken und zu versuchen, den Mitgliedern meines Studios einfach das Beste vom Besten zu bieten. Ich lege auch großen Wert auf die Ausstattung, habe etliche Monate zuvor mit viel Liebe das Ambiente ausgesucht. Die Geräteausstattung ist mir ebenso wichtig, deshalb haben wir uns für die Marke „Live-Fitness“ entschieden. „Live-Fitness“ ist sehr innovativ und gilt als Weltmarktführer. Den Namen des Studios habe ich gewechselt, weil sich „Inn-Fitness“ ganz stark mit dem Standort Wasserburg identifiziert.

„Sports & Healthclub“ - welche Philosophie steckt hinter dieser Bezeichnung?

Ich möchte mit dieser Bezeichnung zum Ausdruck bringen, daß man hier Sport mit Spaß und Freude zugunsten der Gesundheit betreiben kann. Damit liegen wir genau im Trend. Die Menschen werden immer älter, die Alterspyramide steigt enorm an, und es kommen immer mehr Senioren auf die Idee, etwas für ihre Fitness zu tun. Sie wollen ihren Lebensabend fit verbringen, verfügen über viel Freizeit und stellen schnell fest, daß sie so die Lebensqualität steigern und verbessern können.

Auch die Dienstleistungssparte „Fitness“ läßt sich heute nicht mehr so einfach verkaufen, wie es häufig in der breiten Öffentlichkeit angenommen wird. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Ein gut durchdachtes, vernünftiges und professionell aufgebautes, strategisches Unternehmenskonzept gehört unbedingt dazu. Ergänzend dazu eine überlegene Kommunikation, eine langfristige Verpflichtung zu Qualität und Leistung, ein ausgebautes Leistungskontrollsystem und ganz besonders eine hohe Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit.

Wirtschaftlich gesehen, sind die Zeiten eher mager. Aber für ihre Fitness geben die Menschen heute mehr Geld aus als früher.

Auf alle Fälle. Zumal die Kassen hier Einschränkungen gemacht haben und jeder jetzt selber ein wenig mehr Verantwortung für sich übernehmen muß. Die Belohnung dafür ist ein ganz anderes Verhältnis zum eigenen Körper und ein ganz angenehmes Wohlgefühl. Sind wir mal ehrlich: das Ausgehverhalten hat sich in den letzten Jahren doch auch völlig verändert. Heute sagen die Menschen: Ich gehe lieber in ein Fitness-Studio, treffe Menschen, schließe neue Bekanntschaften, verbinde das Nützliche mit dem Angenehmen.

Ist die Mitgliedschaft in einem exklusiven Club auch ein Zeichen für sozialen Status und Prestige?

Aber ja. Wer heute Mitglied in einem Fitnessclub ist, steht in der Regel auch mit beiden Beinen im Leben. Man merkt es diesen Menschen einfach an: sie verbreiten eine ganz andere Dynamik, sind selbstbewußt und verfügen auch immer über eine ganz besondere Ausstrahlung.

Wer sich ein wenig mit Ihrer Person beschäftigt wird schnell feststellen, daß Sie „kein unbeschriebenes Blatt“ sind, sondern selbst ganz hervorragende Leistungen vollbracht haben.

Ja, Sie haben richtig recherchiert. Ich war dreifache Amateur-Weltmeisterin im Bodybuilding, bevor ich zu den Profis wechselte und bei deren Meisterschaften im New Yorker Madison Squaregarden um den Titel „Miss Olympia“ gekämpft habe. Mein Ziel war es damals, unter die besten Zehn zu kommen, was ich dann ja auch geschafft habe. 

Ihr Einstieg in diese Branche begann relativ spät.

Ich war bereits 30 Jahre alt und wollte damals mein Übergewicht reduzieren. Nachdem ich relativ schnell mittels konsequentem Training in einem Studio sehr große Erfolge erzielt habe, hat mich das natürlich sehr fasziniert und nicht mehr losgelassen. Und aus der anfänglichen Idee des Abnehmens ist dann ein Hobby entstanden, oder sagen wir besser eine Berufung, der ich mich auch heute noch beruflich verbunden fühle. Ich hatte anfangs auch das große Glück, Arnold Schwarzenegger persönlich vorgestellt zu werden, war auch öfters bei ihm eingeladen und habe ihn noch in der nahen Vergangenheit immer wieder mal auf Festivitäten getroffen.

War er ein Idol für Sie?

Er ist einfach ein faszinierender Mann, Idol wäre zuviel gesagt. Ich habe ihn sehr bewundert und ich darf Ihnen verraten, daß er eine gigantische männliche und auch eine charismatische Ausstrahlung besitzt. Er war es auch, der mich immer wieder motiviert hat, weiterzumachen.

Braucht der Fitness-Sport Idole und Vorbilder?

Ja, wie jede andere Sportart auch.

Viele Fitness-Studios sind in den letzten Jahren trotz des Booms vom Markt verschwunden. Was haben andere falsch gemacht?

Einige haben einfach nicht die Zeichen der Zeit erkannt, haben sich neuen Trends verschlossen, sind weiter ihrer Bodybuilding-Schiene treu geblieben und nicht auf die Fitness- und Gesundheitswelle umgestiegen.

Womit begründen Sie Ihren stetigen Mitgliederzuwachs? 

Bei Gesprächen mit meinen Mitgliedern stelle ich immer wieder fest, daß viele über Probleme im Lenden-, Brustwirbel- oder Halswirbel-Bereich klagen. Zurückzuführen ist das auf eine zunehmend verstärkte Tätigkeit am Computer und daraus resultierenden Haltungsschäden. Mit unseren gezielten Programmen konnten wir dieser Entwicklung schon sehr oft positiv entgegenwirken.

Wir sprechen bisher nur von Erwachsenen. Aber während sich Erwachsene immer mehr um Fitness und Gesundheit kümmern, werden Kinder körperlich immer inaktiver. Früher wurde Fußball gespielt, heute Gameboy. 

Leider haben Sie recht, weil gerade auch viele Jugendliche viel Zeit am Computer verbringen. Dazu kommen noch falsche Ernährung und die Tatsache, daß in den Schulen immer weniger Sport angeboten wird.

Wodurch unterscheidet sich Ihr Studio von anderen?

Wir haben uns von Anfang an entschieden, sehr stark pulsorientiert zu arbeiten. Aufgrund der entsprechenden Pulsfrequenz kann man ganz gezielt Fettabbau betreiben und dadurch das Herz-Kreislauf-System verbessern. Darüber hinaus führen wir einen fundierten, ganzjährigen Betreuungsplan, nach dem verschiedene Kontrollen und Tests durchgeführt werden und wir eine präzise Trainingssteuerung betreiben können. Zu anderen Mitbewerbern unterscheiden wir uns auch ganz klar dadurch, daß stets ein ausgebildeter Betreuer vor Ort ist, niemand wird bei uns allein gelassen. Seit Dezember 2005 sind wir Partner des deutschen Präventionsnetzwerkes. Diesem Netzwerk gehört zum Beispiel die kassenärztliche Bundesvereinigung an, der deutsche Hausärzteverband, die Barmer Ersatzkasse, die Burda Stiftung und der Springer Medizinverlag. Es handelt sich dabei schon um sehr starke Partner, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Prävention mehr zu fördern und eine Kooperation zwischen Ärzten und tüvgeprüften, qualifizierten Fitnesseinrichtung zu fördern. Im Raum Wasserburg und auch im Raum Ebersberg, wo wir ein zweites Studio betreiben, sind wir die einzigen, die mit diesem Präventionsnetzwerk zusammenarbeiten dürfen. Und noch was unterscheidet uns von anderen: Ich habe festgestellt, daß immer erst wir einen Trend in Bewegung setzen, bevor andere dann versuchen, diesen zu kopieren. Meistens bleibt es aber bei dem Versuch. Was ich bei dieser Gelegenheit auch noch anmerken möchte: Billigangebote gibt es ja wohl schon mehr als genug, diesen Trend jetzt noch auf Fitness-Studios auszuweiten, halte ich für bedenklich, denn hier geht es schlichtweg um die Gesundheit der Menschen. Ich kann die „Geiz-ist-Geil“-Welle nicht mehr hören. Die vorgegaukelte Sparwelle, die in Wirklichkeit ja gar keine ist, weil man den Verdienst anderswo wieder aufschlägt, verunsichert den Konsumenten in jeder Beziehung und schädigt der Wirtschaft ganz enorm.

„Geiz-ist-Geil“ macht sich schon bezahlt - jedenfalls für den Initiator. Denn der ist einfach zu geizig, für das bezahlte Geld eine qualitativ gute Leistung zu bieten. So sehe ich das. Themenwechsel: Die Krankenkassen haben die Notwendigkeit von Fitness-Studios erkannt und bezuschussen ihre Mitglieder mit Bonuspunkten, die letztendlich bares Geld bedeuten.

Die Kassen geben nicht nur Bonuspunkte, sondern sie bezuschussen mittlerweile schon die Gruppenkurse nach Paragraph 20. Das bedeutet, daß Mitglieder, die nachweislich unsere tüvgeprüften und von ausgebildeten Trainern geleiteten Kurse besuchen, unter Umständen mit bis zu 350 Euro pro Jahr gefördert werden.

Neben Wasserburg haben Sie noch Ihr Studio in Ebersberg. Wie teilen Sie sich Ihre Zeit ein?

Mein Geschäfts- und Lebenspartner Christian Schabmair und ich teilen uns die Aufgaben bereits eine ganze Weile. Einen Tag ist er in Wasserburg, einen Tag ich. Wir kommen beide aus dem Trainingsbereich, legen besonderen Wert auf die individuelle Betreuung der Mitglieder und leiten die Geschicke des Studios auch nicht aus einem Büro heraus, sondern suchen stets den ständigen Kontakt mit den Mitgliedern. Nur so sind wir in der Lage, auch sämtliche Fragen mit dem nötigen Sachverständnis beantworten zu können.

Darf ich Sie nach Ihrem Alter fragen?

Ich bin jetzt 53 Jahre alt. Ein Alter, bei dem manche schon denken, eine Grenze überschritten zu haben. Ich persönlich sehe das völlig anders, und mit dem Projekt „Inn-Fitness“ werde ich auch wieder unter Beweis stellen, welche Vorteile mir das jahrelange Fitnesstraining gebracht hat. Ich kann allen Frauen ab 30 nur empfehlen, sich sportlich aktiv zu betätigen, weil sie dann auch sehr viel weniger Probleme mit ihrem Körper und mit ihrer Seele haben.

Wie stehen Sie zur Schönheitschirurgie?

Das muß wohl jeder mit sich selbst ausmachen. Sicherlich gibt es Fälle, die man nur mit einer entsprechenden Operation beheben kann, wobei ich hier aber nur an Teile des Körpers denke, deren Korrektur auf natürliche Art und Weise nicht geschehen kann. Wenn es aber beispielsweise darum geht, überflüssiges Fett abzubauen, setze ich doch lieber auf sportliche Aktivitäten und eine gesunde Ernährung. Man verändert im positiven Sinne das Bindegewebe, arbeitet gegen Osteoporose und tut außerdem etwas für sein Selbstbewußtsein. Ich selbst habe diese Erfahrung ja am eigenen Leib erfahren dürfen und weiß also, wovon ich spreche.

Ein paar Worte zu Ihrem Lebenslauf.

Ich bin in Zusmarshausen geboren und verspürte schon sehr früh das Gefühl, irgendwo hinzuwechseln, wo sich etwas bewegt. So hat es mich nach München verschlagen. Ich bin gelernte Einzelhandelskauffrau, war eine Zeit lang als Gastronomin am Ammersee tätig. Während meiner aktiven Laufbahn hatte ich bereits ein Studio in Murnau, danach war ich als Personal-Trainer für prominente Damen und Herren in München tätig, bevor mich mein jetziger Lebens- und Geschäftspartner vor ein paar Jahren wieder dazu motivierte, ein Studio in Wasserburg zu übernehmen.

Welche Fitnessprogramme bieten Sie an?

Wir setzen auf ein sehr abwechslungsreiches Programm für jedes Alter und für jeden Bedarf: „Step“ und „Spinning“ für das Herz-Kreislauftraining, „Dance & Style“, „Fit-Mix“ zur Anregung des Stoffwechsels und Kräftigung ausgewählter Muskelgruppen, „Bodystyling“ zur Straffung und Kräftigung des ganzen Körpers, „Rücken-Fit“ zur Stärkung der Wirbelsäule und der Bandscheibe, „Body-Pump“, das neue Gruppenprogramm von Les Mills aus Neuseeland zum Fitnesstraining für den ganzen Körper, Stretchübungen, Yoga sowie verschiedene Sommer-Workouts zur Kräftigung der für Sommersportarten, wie Biken, Skaten und Schwimmen benötigten Muskulatur, einschließlich Nordic-Walking.

Lassen wir uns über die Fitnessbewegung im Allgemeinen sprechen. Die Idee hierzu kam irgendwann einmal aus den USA zu uns.

Ich habe vor drei Jahren meine Ausbildereignungsprüfung abgelegt, um auch Lehrlinge ausbilden zu dürfen, habe diesbezüglich natürlich auch entsprechende Recherchen durchgeführt und kann Ihnen deshalb ganz präzise Angaben machen. Meine Recherchen ergaben auch für mich interessante Informationen, weil ich dabei auf Harry Gelbfarb, einen guten alten Bekannten gestoßen bin. Gelbfarb war es nämlich, der 1955, nach einem langjährigen USA-Aufenthalt, zurückkam und in Schweinfurt Deutschlands erstes Fitness-Studio eröffnete. Sein Studio war damals gerade mal 70 Quadratmeter groß, und wenn es stark geregnet hat, dann hat es meistens auch hineingeregnet. Gelbfarb, übrigens auch ein guter Freund Schwarzeneggers, hat mir sehr ausführlich von seinen Anfängen erzählt, hat mir berichtet, wie sich zunächst die Gewichtheber für seine Einrichtung interessierten. Sie haben dann nicht nur in seinem Studio trainiert, sondern auch alles ganz genau angeschaut und viele von ihnen haben diese Idee dann später in nahezu allen großen deutschen Städten selbst verwirklicht. Somit entstanden überall in Deutschland kleine Studios, die sich zunächst sehr oft nur in ausgeräumten Kellern und Garagen befanden. Die Fitnessbewegung hat sich dann immer weiterentwickelt, und als dann in den 60er-Jahren die ersten Bodybuilding-Meisterschaften stattgefunden haben, wurde das Thema erst so richtig bekannt und es begann eine Entwicklung, die dann auch nicht mehr aufzuhalten war und sich bis heute gehalten hat. Jetzt gibt es fast überall große, bestens eingerichtete Fitness-Studios mit den modernsten Geräten. Wenn man alle aus den USA übernommenen Ideen betrachtet, dürfte die Fitnessidee wohl die stärkste Entwicklung von allen erfahren haben.

Und sie wird sich weiterentwickeln?

Da bin ich mir absolut sicher.

Frau Holland, besten Dank für das Gespräch.

     
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