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DR. WERNER KEITZ

Bürgermeister
Edition: Bad Aibling 1996

 
   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Ein Anruf genügte und schon hatte die STADTBROSCHÜRE einen Gesprächstermin mit dem Mann, der auch in den nächsten sechs Jahren wieder die Geschicke der Stadt leitet - mit Bad Aiblings Bürgermeister Dr. Werner Keitz. Daß auch ein Bürgermeister mit täglich anfallenden Problemen und mit unpopulären Entscheidungen zu Kämpfen hat, kann man sich sicherlich den- ken. Es jedem Recht zu tun, ist oftmals kapriziös und zeitaufwendig. Aber Dr. Werner Keitz nimmt seinen Amtstitel »Bürgermeister« sehr ernst. Ein kurzfristiger Gesprächstermin mit ihm ist kein Privileg der STADTBROSCHÜRE, denn wenn es im um die Amtsgeschäfte geht, ist er hochmotiviert und weicht keiner Frage aus. In der STADTBROSCHÜRE redet er Klartext.

 

Herr Dr. Keitz, wir gratulieren Ihnen zur Wiederwahl. Wie be- urteilen Sie das Ergebnis der vergangenen Kommunalwahl?

Ich kann dieses Ergebnis natürlich nur aus der Sicht Bad Aiblings und bezogen auf die Stadt Bad Aibling beurteilen. Und hier ist die Beurteilung gleichlaufend. Genauso gleichlaufend, bezogen auf das Ergebnis der Bürgermeisterwahl, wie auf das Ergebnis der Stadtratswahl. Eigentlich ist das eine deutliche Bestätigung der Arbeit, die in den vergangenen Jahren geleistet worden ist, sowohl für den amtierenden Bürgermeister als auch für den Stadtrat, der auch wieder, mit Ausnahme von zwei Kollegen, das Vertrauen der Bevölkerung erhalten hat.

Ist Politikverdrossenheit mit ein Grund für die geringe Wahl- beteiligung?

Die Wahlbeteiligung war auch in Bad Aibling nicht sehr hoch. Wir hatten rund 60 Prozent, das ist nicht sehr hoch, aber ich weiß nicht, ob man die Politikverdrossenheit in dieser allgemeinen Formulierung als Grund für mangelnde Wahlbeteiligung verwenden kann. Ich glaube, ein Teil dieser Ursache ist auch da- mit zu erklären, daß die Bürger zufrieden sind und daß in dem betreffenden Gemeinwesen ein hoher Leistungsstandard erreicht ist. Diese Zufriedenheit kann dann letztlich auch dazu führen, daß der eine oder andere nicht zur Wahl geht, weil seiner Meinung nach alles in Ordnung ist und es auf seine Stimme gar nicht ankommt. Es gibt also auch andere Gründe, die zu einer niedrigen Wahlbeteiligung führen können, es ist auch nicht immer das gern zitierte Wetter. Wenn, politisch gesehen, keine besondere Brisanz hinter einer Wahl steckt, beispielsweise bei der sehr personalisierten Auseinandersetzung um das Bürgermeisteramt, sieht der Wähler keine besondere Motivation und denkt sich, der Amtierende wird es sowieso wieder und im Großen und Ganzen ist ja doch alles in Ordnung. Also, ich glaube, daß auch eine Zufriedenheit der Menschen mit der Politik oder mit der Arbeit der Stadtverwaltung dazu führen kann, daß Wahlbeteiligungen geringer werden.

Sie sind nun wieder zum ersten Mann der Stadt gewählt worden. Was bedeutet Ihnen Macht? 

Ich persönlich bin ein Mensch, der in Macht nicht verliebt ist, dem es manchmal sogar peinlich ist, Macht zu haben und Macht ausüben zu müssen. Ich sehe in meinem Amt auch keine Gelegenheit dazu, Macht zu demonstrieren, sondern eher die Verpflichtung oder die Aufgabe darin, Dienst am Bürger zu leisten, der dann der Gemeinschaft in einer möglichst vernünftigen Art und Weise zugute kommt.

Wie würden Sie das Klima in den Fraktionen untereinander be- schreiben?

Ich kann diese Frage nur aus der Vergangenheit heraus beurteilen. In den letzten zehn Jahren hatten die politischen Parteien der Stadt einen durchaus korrekten, oft sogar auch freundschaftlichen Umgang miteinander. Das Klima im Stadtrat, ich sage dies aus meiner Sicht, war bestimmt durch die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit und durch die Notwendigkeit, einen vernünftigen Interessensaus- gleich zu finden. Das war deshalb so, weil es hier in diesem Stadtrat keine politischen Mehrheiten gibt. Das heißt also, es war in der Tat von den politischen Gegebenheiten her schon sehr sinnvoll, daß man aufeinander zugegangen ist und mit- einander gearbeitet hat. Nachdem es auch weiterhin keine politischen Mehrheiten in unserem Stadtrat gibt, gehe ich davon aus, daß auch die nächsten sechs Jahre durch vernünftige Zusammenarbeit geprägt sein werden.

In Interviews mit anderen Bürgermeistern hat sich immer wie- der herauskristallisiert, daß zuviel Parteiideologie in den Stadtrat gelangt, die eine vernünftige Zusammenarbeit schon im Ansatz verhindert. Gibt es hier in Bad Aibling ähnliche Tendenzen?

Ich kann das für die Zukunft nicht ausschließen. Wenn es also hier Formen einer Ideologisierung gibt, dann möchte ich schon ganz deutlich machen, daß diese nicht unbedingt an politische Parteien gebunden sind. Auch überparteiliche oder freie Wählergemeinschaften entwickeln in bestimmten Situationen ihre eigene Ideologie, wobei diese dann im Einzelfall, und das ist dann örtlich bedingt, sehr verschieden ausgerichtet ist. Es ist schlicht und einfach auch eine Frage der menschlichen Nähe, die Kollegen zueinander haben, wie man mit der jeweiligen Ideologie umgeht. Ich persönlich hoffe aber, daß es auch in den nächsten sechs Jahren nicht zu einer Ideologisierung kommt, wobei es also für die Beurteilung politischer Fragen nicht verkehrt ist, wenn jemand politische Grundwerte mit in seine Beurteilung einbezieht. Es ist doch an und für sich ein schönes Ideal, wenn ich beispielsweise für eine christliche Lebensgemeinschaft eintrete, wenn ich möchte, daß in einer Gemeinschaft soziale Demokratie gelebt wird, oder wenn ein Dritter sagt, der Umweltschutzgedanke hat eine sehr hohe Priorität. Wenn also solche Grundeinstellungen in eine konkrete Beurteilung mit einfließen und man dennoch vernünftig miteinander diskutieren kann, dann ist das gut.

Bürgernähe ist zunehmend gefragt. Wird es künftig innerhalb der Stadtverwaltung ein erweitertes Angebot geben?

Wir haben uns bereits in der Vergangenheit darum bemüht, diese Stadtverwaltung zu einem Dienstleitungsunternehmen zu entwickeln. Diese Aufgabenstellung hat auch zukünftig Priorität.

Bürgernähe bringt sicherlich auch Probleme mit sich, gerade in einer so kleinen Stadt wie Bad Aibling. Ist es da nicht oft schwer, Privat- leben und Bürgermeisteramt zu trennen?

Es ist eigentlich ganz klar, daß in einer Gemeinde unserer Größenordnung die Privatperson nicht von der Amtsperson getrennt wird. Man wird auch bei privaten Anläßen mit dienstlichen Fragen konfrontiert und man muß lernen, damit zu leben oder das Amt zur Verfügung zu stellen.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, einem Bürger auch einmal einen negativen Bescheid geben zu müssen? Unpopuläre Dinge zu vertre- ten ist ja nicht jedermanns Sache.

Es gibt da eine, meines Erachtens, sehr bewährte Leitlinie, die auch in hohem Maße vom Bürger akzeptiert wird. Und diese Leitlinie ist das Recht. Wenn die Amtsgeschäfte nach rechtlichen, sauberen Kriterien geführt werden, und wenn gleiches Recht für alle Bürgerinnen und Bürger gilt, dann sind diese auch in einem bestimmten Umfang bereit, unpopuläre, sie belastende Entscheidungen zu akzeptieren. Natürlich verbleibt manchmal auch ein Maß an persönlicher Unzufriedenheit, weil nicht alle Fälle so gelöst werden können, wie man es sich persönlich vorgestellt hat. Das Recht läßt hier mitunter aber Beurteilungsspielräume, in denen man besondere Situationen regeln kann. Aber es bleiben Fälle, die den Bürger, aber auch die Amtsperson nicht ganz zufrieden stellen.

Welche politischen Ziele haben Sie sich für die neue Legisla- turperiode gesetzt?

Von der politischen Wertigkeit her gesehen, gibt es in Bad Aibling zwei große Aufgabenbereiche. Zum einen die Lösung unserer Verkehrsprobleme mit der zentralen Aufgabenstellung »Umgehung zur Staatsstraße 2078«. Ich bin hier nach wie vor sehr optimistisch und erhoffe mir einen Baubeginn dieser seit 43 Jahren geforderten und erhofften Straße im Herbst dieses Jahres. Und das zweite große Thema ist die Fortentwicklung des Kurortes. Ohne Zweifel stehen wir hier im Wettbewerb mit anderen deutschen und europäischen Kurorten, und in dem können wir nur bestehen, wenn wir Profil und Qualität bieten.

Wie sehen Sie die wirtschaftliche Lage der Stadt?

Insgesamt sogar recht positiv. Wir haben eine grundsolide, mittelständisch gemischte Struktur, die wir auch zukünftig fördern wollen. Bad Aibling hat gerade, was den Wirtschaftsfaktor Nummer eins, das Kurwesen, betrifft, durch sein hervorragendes Heilmittel und mit der großen Erfahrung bei dessen Anwen- dung, gute Karten.

Ehrlich gesagt, ist Aibling aufgrund des wahnsinnigen Ver- kehrsaufkommens als Bad überhaupt noch konkurrenzfähig? 

In der gegenwärtigen Form haben wir erhebliche Probleme in der Konkurrenzfähigkeit. Deswegen habe ich in den vergangenen Jahren ganz deutlich versucht, die Umgehungsstraße zu realisieren, habe hier auch einen Durchbruch erzielen und verkrustete Strukturen aufweichen können. Die gegenwärtige Ausgangsposition ist gut. Der Stadtrat hat zu 100 Prozent die letzte Planungsvariante befürwortet und 96 Prozent der Beteiligten der Willinger Klägergemeinschaft ha- ben ebenfalls ein Signal gegeben, diese zuletzt entworfene und mit Mitteln der Stadt dann optimierte Lösung zu akzeptieren.

Wann kommt die Umgehungsstraße? 

Ich rechne mit Baubeginn noch in diesem Jahr.

Was unternehmen Sie, um bestehende Arbeitsplätze in Bad Aibling zu festigen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen? 

Das ist schon eine sehr schwierige Frage, denn die Möglichkeiten der Stadt sind hier natürlich begrenzt. Ich möchte aber darauf hinweisen, daß die Region Rosenheim in den vergangen Jahren keine Arbeitsplätze verloren hat, dazu gibt es statistische Unterlagen des Arbeitsamtes. Das heißt also, daß es in dieser Region gelungen ist, Arbeitsplätze zu erhalten. Die Arbeitslosenzahlen sind, in Bezug auf die gesamtdeutschen Zahlen, einmalig. Man sollte allerdings auch einmal er- gründen, warum es hier überhaupt Arbeitslose gibt, denn Arbeitslosigkeit wird auch verursacht durch Asylbewerber, die uns zugeteilt werden. Sie wird zum Teil verursacht durch Um- und Aussiedler und durch den Zuzug aus dem Norden Deutschlands. Und das sicherlich nicht der Arbeit wegen, sondern wegen der Schönheit unserer Landschaft und den vielen Möglichkeiten im Freizeitbereich, die Oberbayern bietet. Aber durch den Erhalt einer gut mittelständischen Struktur und dem Erhalt und dem Ausbau des Ortes Bad Aibling als Kurort, sehen wir auch den Erhalt einer guten Arbeitsplatzsituation durchaus positiv. 

Gibt es genügend bezahlbaren Wohnraum für Familien mit Kindern?

Nein, wir haben ein deutliches Defizit an bezahlbarem Wohnraum, insbesondere für Familien mit Kindern und für Familien, die in Einkommenssituationen sind, die nicht gerade den Spitzenwerten entsprechen. Es herrscht aber gerade in Oberbayern das Allgemeinproblem, daß der Wohnungsmarkt hier zunehmend angespannt wird.

Wo sehen Sie in Bad Aibling Chancen für Unternehmer? 

Ich sehe hier so manche Chance, die sich durchaus realisieren ließe und Bad Aibling wird auch aus vielen Gründen immer wieder als Standort bevorzugt. Wir fördern das auch im Rahmen unserer Möglichkeiten.

Ein leidiges Thema ist die Gewerbesteuer. Eine, unserer Meinung nach, völlig unangebrachte Zusatzbelastung für Unternehmer. Warum müssen ein paar wenige, gemessen an der Einwohnerzahl, steuerlich doppelt belastet werden? Und vor allem die Vertreter der am besten verdienenden Kasten, Ärzte und Anwälte, bleiben davon ebenso verschont wie die Kirchen, die über ein ungeheures Vermögen verfügen.

Ich möchte hier nicht die innere Ordnung der Gewerbesteuer diskutieren beziehungsweise kommentieren, das ist auch nicht meine Aufgabe, sondern die der Bundespolitik. Nur, die Gewerbesteuer als solche, verknüpft die Interessen des ortsansässigen Gewerbes mit den Interessen der Gemeinschaft der Stadt. Die- se Verknüpfung ist also nicht nur negativ in der Gestalt, daß das Gewerbe an die Stadt zu bezahlen hat, sondern sie ist auch positiv in der Gestalt, daß die Stadt und die Gemeinschaft der Stadt ein besonderes Interesse an guten Bedingungen für das Gewerbe hat. Die Entwicklungen in manchen Gemeinden dokumentieren doch sehr deutlich, daß alles, was den Menschen zwangsläufig durch die Ausübung eines Gewerbes belastet, auch bekämpft wird. So gesehen betrachte ich es schon als sehr sinnvoll, wenn das Gewerbe über die Gewerbesteuer ein unmittelbares Interesse bei der agierenden und handelnden politischen Gemeinschaft wecken kann.

Können Sie uns Ihren beruflichen Werdegang in Kurzform schildern?

Ich bin jetzt in meinem dritten Beruf. Mein erster Beruf war der eines Soldaten. Ich war Soldat auf Zeit, Oberstleutnant der Reserve. Dann war ich in verschiedenen Positionen Angehöriger der bayerischen Justiz. Zunächst in der Funktion als Staatsanwalt und dann in der des Amtsrichters, zuletzt hier in Bad Aibling. Mein dritter Beruf ist jetzt der des Bürgermeisters. 

Im Februar waren in Deutschland 4,27 Millionen Menschen ohne Arbeit, eine traurige Rekordzahl der Nachkriegszeit. Stehen wir an einer Wende, wie damals von der Agrar- zur Industriegesellschaft? 

Es gibt Menschen, die wesentlich klüger sind als ich, und die sagen, daß wir vor einer solchen Wende stehen und daß diese hin zu einer Dienstleis- tungsgesellschaft führt. 

Könnte es auch sein, daß viele dieser Arbeitslosen gar keine Lust zum arbeiten haben? Fragen Sie doch mal das Handwerk, das auf der Suche nach guten Mitarbeitern ist. Auch die Gastronomie sucht händeringend nach Personal. Sie finden nichts und wir sind der Meinung, das soziale Netz ist mittlerweile so gut gespannt, wer noch arbeitet, ist selber schuld.

Sicherlich gibt es einzelne besondere Gruppen in der Gesellschaft, die echte Probleme am Arbeitsmarkt haben, auch bei uns. Das sind insbesondere ältere Arbeitnehmer, wobei also hier bereits Arbeitnehmer ab dem Alter von 50 Jah- ren dazuzählen, und es gibt, meines Erachtens, auch keinen Zweifel darüber, daß es Menschen gibt, die nicht oder nur wenig arbeiten wollen.

Wie gehen Sie mit Kritik um?

Ich versuche damit gut fertig zu werden und halte mir immer wieder selbst vor, daß ich nur ein Mensch bin und damit natürlich auch mit allen Fehlern des Menschseins behaftet bin.

Wann beginnt Ihr Tag?

Ich stehe etwa um sieben Uhr auf, frühstücke und lese die Tages- presse. Mein Arbeitstag im Büro beginnt in der Regel um neun Uhr und endet um 22 oder 23 Uhr mit diversen Veranstaltungen.

Ihre Frau muß so früh aufstehen, damit sie mit Ihnen reden kann?

Meine Frau liebt mich und steht gerne mit mir auf, so wie es sich eigentlich gehört

Diskutieren Sie Ihre Arbeit mit Ihrer Frau?

Sicher bespricht man mit seiner Frau das eine oder andere Thema, bei dem man sich in seiner persönlichen Beurteilung nicht ganz sicher ist. Das ist ein Stück Normalität.

Sind die Mitglieder Ihrer Familie untereinander politisch immer einer Meinung?

Nein, das sind sie nicht immer, und auch das ist ein Stück Familienalltag.

Sie sind seit 1969 glücklich verheiratet. Haben Sie ein Ehe-Rezept?

Es gibt Leute die behaupten, daß ich deshalb so gut verheiratet bin, weil ich nicht immer zu Hause bin. Aber wenn Menschen sich verstehen und sich nach wie vor lieben, dann sind sie auch bereit, sich das eine oder andere, den All- tag belastende, zu verzeihen. Damit lebt man doch ganz gut, oder?

Sicherlich. Und mit wem würden Sie sich gerne einmal unterhalten?

Da habe ich mir eigentlich noch nie Gedanken gemacht. Aber so ganz spontan könnte ich jetzt sagen, mit Claudia Schiffer würde ich mich gerne einmal unterhalten.

Wie legen Sie Ihr Geld an?

Da habe ich also keine große Problematik, weil ich in meinen Berufen keine besonderen Ersparnisse erarbeiten konnte. Aber ein bißchen was habe ich schon angelegt, und zwar in Bundesschatzbriefen.

Welche Menschen mögen Sie nicht?

Ich mag diskussionsunfähige Rechthaber nicht.

Macht Ihnen die Politik noch Freude oder wandelt Sie hin und wieder der Verdacht an, es könnte ein Leben ohne Politik geben?

Die Politik macht mir noch Freude, aber ich darf sagen, daß ich nach rund 30 Jahren, die ich im politischen Leben dieser Stadt stehe, die Anstrengungen dieses Amtes schon spüre. Und ich kann mir sehr wohl ein Leben ohne Politik vorstellen.

Könnten Sie sich vorstellen, in Ihren Beruf als Richter zurück- zukehren?

Nicht in den eines Richters, aber den eines Anwalts könnte ich mir schon vorstellen. 

Welchen Stellenwert hat für Sie Umweltschutz?

Einen sehr hohen Stellenwert, allerdings nicht in politisch vollmundigen Erklärungen. Umweltschutz muß tagtäglich gelebt werden.

Ein Blick in die Zukunft: Wie lange planen Sie, Ihr Amt noch zu führen?

Ich habe es schon einmal öffentlich bekundet, daß ich es mir aus ge- genwärtiger Sicht vorstellen kann, mit dem Jahre 2002 einen guten Zeitpunkt zu finden, das Amt in jüngere und leistungsfähige Hände zu legen.

Wie war Werner Keitz als Kind und welche Ansprüche stellte man damals an Sie?

Werner Keitz, so sagt man mir, war ein ganz normales Kind, etwas zu lebhaft vielleicht.

Läßt die Kondition schon etwas nach?

Die Kondition läßt wirklich etwas nach, in der Tat.

Wie groß ist der berufliche Anteil an Ihrem Leben, was machen Sie mit der übrigen Zeit?

Es verbleibt eigentlich sehr wenig Zeit, denn auch ein großer Teil meiner knapp bemessenen Freizeit ist der beruflichen Fortbildung gewidmet. Ab und an nehme ich mir dann doch etwas Zeit zum Bergwandern.

Wie sehen Sie die heutige Jugend? 

Durchaus positiv. Sie ist nicht schlechter und nicht besser, als sie früher war. Und dort, wo unsere Jugend Problembereiche erkennen läßt, spiegeln sich die der Erwachsenen wider. 

Und Schwächen? Hat Werner Keitz Schwächen?

Sicherlich habe ich auch Schwächen, aber die halte ich jetzt geheim.

Was amüsiert Sie?

Ein guter Witz zur richtigen Zeit.

Nennen Sie uns doch bitte ein paar positive weibliche Eigenschaften?

Das kann man in einem so kurzen Interview gar nicht tun, denn ich gehöre zu den Menschen, die der Meinung sind, daß unsere Frauen nur positive Eigenschaften haben.

Und ein paar männliche?

Diese Frage kann ich Ihnen als Politiker in Bad Aibling gar nicht beantworten, denn in Bad Aibling haben die Frauen die Mehrheit. 

Ein paar Worte zum Rassismus?

Rassismus gibt es auf der ganzen Welt, nicht nur bei uns, und ich finde ihn schlichtweg dumm.

Zum Schluß nennen wir Ihnen noch zehn Begriffe. Sie sagen uns bitte, was Ihnen dazu einfällt: Geld?

Sollte man zumindest in ausreichendem Maße haben.

Erfolg?

Wünschenswert, aber nicht lebensnotwendig.

Vereintes Europa?

Wird von mir bejaht.

Tod?

Damit muß jeder Mensch leben.

Familie?

Außerordentlich positiv und für uns Menschen die wohl beste Lebensform.

CSU?

Eine politische Realität in Bayern.

SPD?

Sollte sich auf, zum Teil vergessene, bürgernahe Politik besinnen.

Die Grünen?

Waren einmal politisch notwenig, sind auch heute noch ein bunter Tropfen im politischen Alltag.

Bad Aibling?

Meine Heimatstadt.

Bürgermeisteramt?

Dienst am Bürger.

Herr Dr. Keitz, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft den berühmten Funken Glück für den Erfolg und beste Gesundheit.

     
 © 2012 RALF HANSEN STADTBROSCHÜRENVERLAG