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MAX REGENSBURGER

Inhaber des Schmuckgeschäftes Regensburger
Edition: Bad Aibling 1995

 
   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Der Name Regensburger steht seit Jahren für glänzende Überra- schungen. Und dies nicht nur für den Bereich Schmuck, in dem der 46jährige seit vielen Jahren erfolgreich tätig ist. Max Regensburger hat viele Jahre lang als Vorsitzender der Werbegemeinschaft die Geschicke Bad Aiblings und somit auch den Erfolg dieser Ein- kaufsstadt entscheidend beeinflusst. Er Fühlt sich der Tradition genauso verpflichtet, wie der Zukunft und gilt als ausgesprochen mo- tivierter Vertreter seiner Zunft. Die STADTBROSCHÜRE wollte wissen, warum das Unternehmen das Bad Aiblinger Stadtrates so erfolgreich ist, wollte wissen, was sich hinter der Person Max Regensburger verbirgt, welche Ziele er noch erreichen möchte was er über Helmut Kohl denkt, was Geld für ihn bedeutet und die er über Familie, Konkurrenz und das Leben denkt.

 

Fangen wir klein an. Erklären Sie uns die Zukunft.

Das Leben wird härter, es wird immer mehr extreme Egoisten geben. Fortschritte auf dem Gebiet der Technik und der Medizin werden durch das komplizierte Verhalten wieder ausgeglichen.

Kann man heute noch eine Frau mit Schmuck verführen?

Eine Frau, die nur durch Schmuck zu verführen ist, ist mir eher suspekt. Ich bin aber der Meinung, daß ein Schmuckgeschenk eine vorhandene Zuneigung steigern kann.

Die Auslage Ihres Geschäftes quillt über von den schönsten Objekten. Mal ehrlich: Welche dieser Stücke haben den Wert, der auf dem Preisschild steht, denn häufig wird Schmuck ja als Kapitalanlage gesehen. 

Wir verkaufen Schmuck nicht unter dem Aspekt der Kapitalanlage, versuchen unser Angebot aber preiswert zu gestalten. Schmuck hat im Gegensatz zu vielen anderen Angeboten gleichen Preises eine Langlebigkeit verbunden mit einem Werterhalt. 

Parfum verfliegt, Gold bleibt. Mit diesem Slogan warben Sie vor einigen Jahren um neue Kunden. Gilt das auch heute noch?

Wie gesagt, Langlebigkeit und Werterhalt stehen für den Kauf eines Schmuckstückes. Außerdem beschäftigt die Menschen auch die vielfach unbewußt empfundene magische Ausstrahlung des Goldes.

Wer kauft heute Schmuck? Sind es die Damen, die sich an der Schönheit erfreuen, sind es die Herren, die etwas »gutzumachen« haben?

In den wenigsten Fällen geht es darum, etwas »gutzumachen« wie Sie es ausdrücken. Aber zur Abrundung des Erscheinungsbildes ist es notwendig. Im Übrigen kaufen Männer und Frauen gleichermaßen oft und viel.

Erleben Sie auch manchmal sogenannte »Frustkäufe« von Frauen, vor denen sich Männer oft fürchten?

Selbstverständlich gibt’s die auch bei uns.

Was ist zur Zeit en vogue, was präsentiert der Mann von heute seiner Frau zu Weihnachten oder zum Geburtstag?

En vogue ist Schmuck, der deutlich größer und farbiger wird. Der Mut zum beachteten Einzelstück wird größer, man geht weg von den zehn Ringen an den Fingern. Dank seiner Symbolik hat der Ring beim Kauf immer Vorrang.

Achtet der Kunde heute mehr auf die Schönheit eines Schmuckstückes oder auf den Namen des Herstellers. Allein der Name Cartier beispielsweise ruft bei den Damen doch schon Entzücken hervor?

Wir verkaufen Schmuck weniger unter dem Markengedanken als mehr unter den Aspekten einer von uns individuell zusammengestellten Kollektion und wir sind überzeugt, dabei einfach gut zu sein.

Erfahrungsgemäß trägt der Name einer Nobelfirma zum Kauf doch ganz entscheidend bei, oder?

Das sehe ich nur im Bereich der Uhren.

Welche Uhr würde Ihr Herz denn höher schlagen lassen?

Mein Herz schlägt für ausgefallene mechanische Uhrenspezialitäten.

Ihre Meinung zu Modeschmuck?

Modeschmuck wird es immer geben, nur nicht bei uns.

Kann man beides miteinander kombinieren?

In der Kombination zieht der Modeschmuck den Echt- schmuck runter. Vorstellen könnte ich mir jedoch noch ausgefallene Ohrclips.

Erinnern Sie sich noch an das teuerste, je von Ihnen verkaufte Stück?

Ja. Da es sich bei dem Kunden um einen hier unbekannten Kurgast handelt, kann ich Ihnen sogar verraten, was es war, ansonsten bewahren wir darüber natürlich Stillschweigen. Das teuerste von uns verkaufte Stück war ein Ring im Wert von 30.000 DM. 

Welcher Schmuck zu welchem Anlaß?

Ich persönlich halte nichts davon, tagsüber alles, was man be- sitzt, zu tragen. Man muß sich Höhepunkte bewahren können.

Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie?

Wir wollen die Besten sein.

Was erwarten Sie sich von Ihren Mitarbeitern außer Leistung?

Ein freundschaftlich höflicher Umgang untereinander und natürlich mit den Kunden.

Kennen Sie Unsicherheit?

Da muß ich unterscheiden zwischen spontanen Situationen und Situationen, die der Abwägung bedürfen. Wenn ich mich aber entschieden habe, gibt es keine Unsicherheit mehr.

Wen würden Sie sich noch als Kunden wünschen?

Da fallen mir einige ein, die ich noch nie gesehen habe. Aber wie wäre es denn mit Ihnen?

Ihr Bruder ist Künstler. Lassen Sie sich von seinem kreativen Tun und Denken in irgendeiner Art und Weise beeinflußen?

Selbstverständlich. 

Sind Sie süchtig nach Erfolg?

Nein.

Warum ist die Akzeptanz des Unternehmers in den USA besser?

In Amerika ist man stolz auf den Erfolg des Anderen, bei uns eher neidisch. Aber nachdem wir soviel von Amerika übernehmen, kommt das bei uns vielleicht auch noch. 

Haben es Frauen als Unternehmer schwerer als Männer?

Branchenabhängig betrachtet, ja.

Wem würden Sie nichts verkaufen, auch wenn der Profit noch so groß wäre?

Die Frage stellt sich für mich nicht. Ich lebe von diesem Geschäft und es gibt niemanden, dem ich vorab Hausverbot erteilen würde.

Wie kommen Sie denn mit Konkurrenz-Unternehmen klar?

Da habe ich keinerlei Probleme.

Was unterscheidet Sie von anderen Unternehmern in Bad Aibling? Sind Sie besser informiert und motiviert, weil Sie sich früher als Vorsitzender der Werbegemeinschaft bereits mehr Gedanken um das Wohl der Stadt gemacht haben und auch heute noch als Stadtrat direkt mit dabei sind, wenn es um wichtige Entscheidungen geht?

Es macht mir Spaß, »gut drauf« zu sein. Die Zeit, mich mit Dingen von Belang zu beschäftigen, gönne ich mir. Ich denke, daß dies bei vielen im Tagesgeschäft untergeht. 

Welchen Stellenwert hat für Sie Umweltschutz?

Einen großen. Erstens habe ich zwei kleine Kinder und zweitens erreiche ich selbst jetzt erst die zweite Hälfte meines Lebens. 

Wie lange arbeiten Sie täglich?

Rechne ich mein Engagement für die Werbegemeinschaft, den Stadtrat, das Forum sowie für den Einzelhandelsverband hinzu, sind es sicherlich zwölf Stunden.

Wünschen Sie sich, daß Ihr Unternehmen einmal von Ihren Kindern weitergeführt wird?

Der Nachwuchs ist ja schon da, aber ich sehe es nicht als zwingend an, daß das Unternehmen von meinen Kindern weitergeführt wird. 

Welche Voraussetzungen muß man erfüllen, um in Ihrer Branche ein guter Kaufmann zu sein?

Neben einer guten Ausbildung sind Menschenkenntnis, Psychologie und Unaufdringlichkeit sehr wichtig.

Hätten Sie auch Alternativen zu Ihrem Beruf gehabt? 

REGENSBURGER: Ja, Künstler.

Was haben Sie heute geträumt?

Ich entsinne mich nicht.

Schon mal einen Alptraum erlebt?

In der Kindheit schon, aber das bleibt mein Geheimnis.

Wie war Max Regensburger als Kind und welche Ansprüche stellte man damals an Sie?

Ich war immer recht lustig und man erwartete von mir, ein braver und ordentlicher Schüler zu sein. 

Was haben Sie von Ihrem Vater gelernt?

Zuverlässigkeit.

Wie reagierten denn die Mädchen auf den jungen Regensburger?

Phantasie überzeugt immer.

Können Sie sich noch an die erste Liebe erinnern?

Und ob, sie war lang und platonisch.

Wenn Sie ein Tier wären, welches Tier wären Sie gerne?

Eins wie jetzt, auf zwei Beinen.

Was meinen Sie damit?

Ein Mensch.

Sind Sie schüchtern?

Nein, ich bin nicht schüchtern, werde aber zunehmend zu- rückhaltender.

Sensibel?

Sensibel nur in bestimmten Bereichen.

Sie wurden vor kurzem 46 Jahre alt. Haben Sie eine Beziehung zu dieser Zahl?

Ein Jahr wie jedes andere auch.

Läßt die Kondition schon etwas nach?

Leider ja, man spürt die Jahre über 40.

Wie steht’s mit der Midlifecrisis?

Ich warte täglich darauf.

Wie groß ist der berufliche Anteil an Ihrem Leben, was machen Sie mit der übrigen Zeit?

Sehr groß, ich habe unglaublich viele Interessen und teile den Satz meiner Mutter: »Mich müßte es zweimal geben«.

Wie muß man sich Max Regensburger vorstellen, wenn er nicht arbeitet?

Es gibt faule Tage, aber selten.

Sie haben relativ spät geheiratet, war es so schwer, die Traumfrau zu finden?

Ich kenne meine Frau auch schon 18 Jahre, also so spät war es dann doch nicht.

Haben Sie viele Freunde?

Viele Freunde kann man nicht haben, wenn man Freundschaft beim Wort nimmt.

Inhaber eines gutgehenden Schmuckgeschäftes zu sein, wirft Spekulationen auf. Darf man Sie als wohlhabend bezeichnen?

Wohlhabend ist relativ, aber mir geht’s nicht schlecht.

Wen mögen Sie lieber, Kohl, Scharping oder Gysi. Oder gar keinen?

Wenn Sie mir keine weitere Auswahl lassen, dann doch Helmut Kohl.

Wann waren Sie das letzte Mal im Kino?

Vor einem Jahr, der Film hieß »JFK«.

Was sind für Sie die drei wichtigsten Dinge in Ihrem Leben?

Familie, Zufriedenheit, Ausblick.

Was würden Sie ändern, wenn Sie die Welt verändern könnten?

Das Maßlose.

Wir blicken auf 20 Jahre Emanzipation zurück. Machen Ihnen die neuen selbstbewußten Frauen Angst?

Mit meiner Denkweise waren Frauen schon immer emanzipiert.

Angenommen, Sie erhalten ein Paket eines Versandhauses aus Flensburg, daß Sie gar nicht bestellt haben. Würden Sie hineinschauen?

Nicht, wenn es als Nachnahme kommt.

Was ist für Sie männlich?

Ein Mann zu sein.

Dürfen Männer weinen?

Ja.

Wann haben Sie das letzte Mal geweint?

Solang ist das gar nicht mal her.

Sind Sie gläubig?

Wenn man die eigene Weltanschauung als Glauben bezeichnet, dann ja.

Hat Max Regensburger Schwächen?

Welcher Mensch hat keine Schwächen.

Was amüsiert Sie?

Die Kleinstadt in Ihren Anfälligkeiten und Umtrieben.

Was lesen Sie zu Ihrer Unterhaltung?

Sehr selten Romane, meist Bücher zu meinen Interessensgebieten.

Gibt es ein geschäftliches Traumziel, daß Sie mit Ihrem Unter- nehmen noch verwirklichen wollen?

Traumziel gibt es keines. Ich erwarte aber, daß unsere Branche in den nächsten zehn Jahren von einem großen Sterben betroffen ist. Und mein Ziel ist es, fit zu sein, um das überstehen zu können. 

Und welchen Traum würden Sie sich persönlich gerne erfüllen?

Eine Expedition in die noch existierende Vergangenheit.

Was assoziieren Sie mit Bad Aibling?

Bad Aibling ist wirklich sehr liebenswert und wir sind dabei, uns unseren durchaus vorhandenen Stärken bewußt zu werden und sie besser hervorzuheben.

Hat Bad Aibling Ihrer Meinung nach irgendwann noch einmal die Chance, sich vom Durchgangsverkehr zu befreien. Das Bad würde doch einen ganz gewaltigen Aufschwung erleben, oder?

Derzeit stehen die Chancen zu einem Durchbruch zu kommen durchaus positiver, als in den letzten 15 Jahren. Für die Stadt wäre das ein Segen. 

Zum Schluß nennen wir noch zehn Begriffe, sie sagen uns bitte, was Ihnen dazu einfällt: Geld?

Nicht wichtig, wenn man’s hat. 

Frauen?

Entscheidender Teil unseres Lebens.

Intelligenz?

Meist verbreitetes Gut. Jeder glaubt, er hätte genug davon.

Das Alter?

Spielt keine Rolle. 

Familie?

Eine wichtige Basis.

Vereintes Europa?

Skeptisch.

Sex?

Plus Erotik.

Tod?

Gut, wenn man ein reifer Apfel ist.

Freizeit?

Für viele eine Qual.

Schmuck?

Ein natürliches Bedürfnis.

Herr Regensburger, wir danken Ihnen für das Gespräch.

     
 © 2012 RALF HANSEN STADTBROSCHÜRENVERLAG