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FRANZ SCHÖNDORFER JUN.

Inhaber der Gebäudetechnik Schöndorfer
Edition: Bad Reichenhall 2000

 
   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Franz Schöndorfer jun. ist Inhaber der gleichnamigen Firma für Gebäudemanagement und Gebäudetechnik. Verleger Ralf Hansen sprach mit dem Diplom-Ingenieur über seinen Beruf und die Zukunft seines Unternehmens, seine Meinung zum Standort Bad Reichenhall, über die Zukunft des Handwerks und über sein Leben.

 

 

Herr Schöndorfer, wie gefällt ihnen eigentlich unser Arbeitstitel »Der Hausmeister«?

Hausmeister ist gut, denn wenn man den Begriff mal näher unter die Lupe nimmt, trifft er auch zu. Schließlich bin ich ja wirklich ein Meister für all das, was die Arbeiten in und um eine Immobilie betreffen. Als ausgebildeter Bauingenieur mit Diplomabschluß sowie der Eintragung als Fachbetrieb für Tiefbau- und Hochbauarbeiten in die Handwerkerrolle bin ich auch berechtigt, sämtliche handwerklichen Tätigkeiten auszuführen, die wir anbieten.

Ich möchte Ihnen gerne einige Zeilen zur Verfügung stellen, in denen Sie Ihr Unternehmen vorstellen können.

Anfang 1997 verwirklichte ich in Bad Reichenhall meine Geschäftsidee für Gebäudemanagement und Gebäudetechnik. Und noch in der Anfangsphase beschäftigte ich mich bereits damit, um welche Sparten ich mein Unternehmen zukünftig erweitern würde. So ist im Laufe der Zeit aus dem Gebäudemanagement ein Unternehmen entstanden, das sich auf Dienstleistungs-Vollservice spezialisiert hat. Der Name Schöndorfer steht heute zusätzlich noch für die Be- reiche Bautechnik, Holzhandel und Holzvermarktung sowie »bike and drive«.

»Bike and drive«? Das müssen Sie mir näher erklären, denn hier sehe ich ja gar keinen Zusammenhang zum Bereich Gebäudemanagement.

Auf den ersten Blick mag das zwar völlig konträr sein, aber wenn man bedenkt, daß wir mit diesem Service unsere Fahrzeuge zusätzlich auch am Wochenende auslasten, sieht die Sache schon anders aus.

Geben Sie mir noch ein paar nähere Informationen dazu?

Gerne. Schauen Sie, Schöndorfer Gebäudemanagement verfügt über mehrere Fahrzeuge, die aufgrund ihres ursprünglichen Einsatzbereiches am Wochenende ungenützt wären. Mit der Service-Palette Bus-Biking, Radltransport- und Radlrückholdienst, Family-Biking sowie der Durchführung von Kurzausflügen und Tagestouren, die wir sowohl für kleinere als auch für größere Gruppen anbieten, haben wir eine weitere Auslastung geschaffen. Werbung machen wir für diese Sparte übrigens keine, weil wir aufgrund unserer zahlreichen Kontakte zu den Bewohnern der uns anvertrauten Objekte sehr gut gebucht sind.

Jetzt wird die Sache schon verständlicher und ich denke, daß Sie damit auch voll im Trend liegen. Aber gehen wir jetzt doch einmal näher auf die Aufgaben des Gebäudemanagement ein.

Gebäudemanagement und Gebäudetechnik teilen sich in folgende Arbeitsbereiche auf: die technische und bautechnische Betreuung von Immobilien, das Management für Gebäudereparaturen, Substanzerhaltung und Umbauarbeiten, das Management für Haustechnik und Wartung, die technische Hausverwaltung, den Hausservice und Hausmeisterdienst, den Räum- und Streudienst sowie den Unterhalt von Verkehrsflächen.

Gehen wir mal auf die einzelnen Serviceleistungen ein. Technische und bautechnische Betreuungen von Immobilien, was ist darunter zu verstehen?

Zum einen die fachlich qualifizierte Kundenberatung sowie die anschließende Lösung verschiedener technischer und bautechnischer Probleme, zum anderen die Beseitigung von Bauschäden.

Definieren Sie bitte den Begriff »Management für Gebäudereparaturen«.

Der Begriff Management sagt ja schon einiges aus. Wir über nehmen selbst Aufträge aus dem genannten Aufgabenbereich, koordinieren diese aber auch gegebenenfalls mit dem Einsatz anderer Handwerksbetriebe. Und da wir über eine große Zahl verschiedenster Handwerkspartner verfügen, bieten wir auch in dieser Sparte einen Vollservice, denn es gibt praktisch nichts, was wir nicht erledigen können.

Wer beauftragt die Unternehmen? Haben Sie dort freie Entscheidungsgewalt oder müßen sie sich da nach dem richten was der Kunde anordnet?

Natürlich ist letztendlich der Kunde der Entscheidungsträger. Da wir aber doch die bessere Marktübersicht haben und die Vorzüge unserer jeweiligen Partner im Handwerk kennen, vertraut man unserer Empfehlung sehr gerne.

Kommen wir zur Sparte Bautechnik.

Ein wichtiges Standbein meines Unternehmens, mit dem wir uns auf die Durchführung von Sanierungsarbeiten sowie Aufträgen vorwiegend aus dem Bereich Tief- und im Hochbau spezialisiert haben. Alle anfallenden Tätigkeiten werden so weit als möglich von meinem Unternehmen selbst ausgeführt. Unter den genannten Bereichen fallen die Asbest-Entsorgung, die Beton-, Fundament- und Mauersanierung, der Tiefbau, der Garten- und Landschaftsbau, Steinversätze und Bruchsteinmauerwerk, Sprengarbeiten, Straßenunterhaltung und Straßenpflege so- wie der Winterdienst.

Fehlt noch der Bereich Holzhandel und Holzvermarktung.

Beide Sparten selbst ruhen im Moment ein wenig, dafür beschäftigen wir uns derzeit mit Baumfällungen und Baumpflege sowie mit Forst- arbeiten.

Wieviele Mitarbeiter beschäftigen Sie?

Ich beschäftige sechs fest angestellte Mitarbeiter und zweiunddreißig Aushilfskräfte.

Was erreichen Sie mit Ihrem Service?

Vollservice rund um die mir anvertrauten Anlagen und Immobilien.

Welche Kunden kommen zu Ihnen?

Zu meinen Kunden gehören in der Hauptsache Hausverwaltungen aber auch Privathaushalte. Selbstverständlich bitten uns auch öffentliche Einrichtungen um die Instandhaltung ihrer Anlagen und Gewerbebetriebe.

Nennen Sie uns ein paar Kunden?

Ungern, aber wenn sie durch Bad Reichenhall gehen, dann werden sie an vielen Türen mein Firmenzeichen finden. Und wo dieses Firmenzeichen zu finden ist können sie mit Sicherheit davon ausgehen, daß wir dieses Objekt auch betreuen. Kein Geheimnis ist sicherlich, daß wir für die Stadt Bad Reichenhall den Winterdienst für den gesamten Parkplatzbereich sowie einem Teil des Kurviertels übernommen haben.

Sie werben mit dem Begriff »geht nicht, gibt´s nicht«.

Das ist richtig. Und genau nach diesem Motto arbeiten wir auch. Wir versuchen unser Möglichstes, alle uns anvertrauten Aufträge unter Berücksichtung jeglicher Kundenwünsche optimal zu erledigen. 

Bieten Sie Ihren Service auch ganz normalen Einfamilienhausbesitzern an?

Zum Teil ja, insbesondere wenn es um Bautätigkeiten und kleinere Reparaturen geht. Gartenarbeiten und Winterdienst für kleinere Objekte werden natürlich auch übernommen.

Wann spätestens soll man sich bei Ihnen melden?

Wenn jemand die Dienste meines Unternehmens in Anspruch nehmen möchte, sollte er sich rechtzeitig anmelden, insbesondere wenn es um Winterdienste geht.

Wem würden Sie Ihre Dienste nicht anbieten?

Wir bieten eigentlich jedem unsere Dienste an, aber wenn wir von vornherein wissen, daß unsere Rechnung nicht beglichen werden kann, dann verzichten wir darauf. Auch wenn jemand nicht bereit ist, den genannten Preis zu bezahlen - ich kann ihnen versichern, daß wir sehr ordentlich kalkulieren - dann verzichte ich lieber und überlasse diesen Auftrag anderen Leuten. Für unsere Dienstleistungen benötigen wir gute und zuverlässige Mitarbeiter und die haben eben ihren Preis.

Gibt es ein Rezept für den Erfolg?

Ich würde sagen: Ja. Die Rezeptur heißt: Innovation, Fleiß, Ausdauer und natürlich ein fachlich gut ausgebildetes Personal.

Wodurch unterscheidet sich Ihr Unternehmen von anderen?

Zunächst einmal durch die Vielseitigkeit. Die genannten Spaten zeigen ihnen ja, daß wir uns eigentlich auf allen Gebieten sehr gut auskennen. Daß bedeutet also, daß die Aktivitäten unseres Unternehmens weit über das normale Tätigkeitsfeld eines Hausmeisterbetriebes hinausgehen.

Stellen Sie einen Trend zu mehr Qualität fest?

In den Bereichen, in denen wir tätig sind, gibt es gar keine Alternativen. Handwerkliche Arbeiten müssen immer qualitativ gut sein. Stellen Sie sich mal vor, ein Elektriker arbeitet schlampig, da geht es dann sehr schnell um Leben oder Tod.

Wodurch unterscheiden sich Ihre Firmenpolitik von der anderer Unternehmer?

Kundenbetreuung rund um die Uhr im Zusammenspiel mit sachlich qualifizierter Beratung, perfekter handwerklicher Arbeit durch bestens ausgebildete Mitarbeitern. Und darüber hinaus - darauf lege ich sehr großen Wert - bleiben wir auch nach Abschluß der Arbeiten immer ein fachlich versierter Ansprechpartner. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, daß wir nicht nur hier in Bad Reichenhall, sondern auch sowohl im restlichen Teil des Berchtesgadener Landkreises, als auch in den Landkreisen Traunstein und Altötting einen sehr guten Ruf genießen.

Ihre Laufbahn?

Ich bin geborener Bad Reichenhaller, aufgewachsen und zur Schule gegangen in Raitenhaslach bei Burghausen. Dann besuchte ich bis zum Abitur das Gymnasium Marquartstein, begann danach eine Maurerlehre in Bad Reichenhall, die ich auch erfolgreich abschloß, um mich anschließend auf mein Studium zum Bauingenieur zu konzentrieren. Das Studium habe ich dann mit einem Diplom abgeschlossen, worauf ich als Geschäftsführer im väterlichen Baubetrieb, an dem ich heute noch beteiligt bin, zu arbeiten begann. 1997 habe ich dann mein eigenes Unternehmen gegründet.

Wie lange arbeiten Sie täglich?

Es kommt darauf an, zwischen zwölf und 16 Stunden. Manchmal natürlich auch am Wochenende.

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern außer Leistung?

Ehrlichkeit, Einsatzbereitschaft und Lernwillen, Zuverlässigkeit und ordentliche, saubere Arbeit sowie Loyalität zum Unternehmen.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Leute »feuern« müssen?

Weil ich ja niemanden entlasse würde, der mir keinen Grund dazu gegeben hat, hätte ich auch kein schlechtes Gewissen.

Ein Blick in die persönliche Zukunft: Wie lange planen Sie, Ihr Unternehmen selbst zu führen oder würden Sie noch einen Teilhaber miteinbringen.

Die Frage kommt etwas überraschend für mich, aber ehrlich gesagt, habe ich schon einmal darüber nachgedacht, das Unternehmen in eine GmbH umzuwandeln und vielleicht noch einen Partner mit aufzunehmen. Aber das liegt noch in den Sternen und ich weiß wirklich nicht, ob ich diese Idee jemals in die Tat umsetzen werde.

Welche Voraussetzungen müßte Ihr Partner haben?

Zumindestens die gleichen wie ich.

Wie alt werden Sie in diesem Jahr?

Sage ich ihnen jetzt nicht, aber die Zahl an Jahren reicht.

Wie muß man sich Schöndorfer vorstellen, wenn er nicht arbeitet?

Zum Teil aktiv in der Bergwacht, zum Teil sportlich aktiv, ab und an beim Skifahren und auch beim Tauchen.

Viele Unternehmer leiden unter Umsatzrückgang. Ist das spezifisch bedingt oder zurückzuführen auf die allgemein schlechte Wirtschaftslage?

Von einem Umsatzrückgang ist in meinem Unternehmen nichts zu beobachten. Was sich natürlich auf die Vielseitigkeit und die Flexibilität des Unternehmens zurückführen läßt. Wenn andere Probleme mit ihrem Umsatz haben, dann sollten sie vielleicht mal die Struktur des Unternehmens überprüfen und gegebenenfalls daran etwas ändern.

Sie verkaufen etwas, was man eigentlich nicht kaufen kann: Zeit. Sehen Sie das auch so?

Sie bringen es auf den Punkt. 

Wie beurteilen Sie den Standort Reichenhalls im allgemeinen?

Bad Reichenhall ist für das Angebot meines Unternehmens geradezu Ideal.

Was würden Sie verändern?

Ich würde hier etwas mehr auf die Zukunft und auf die Jugend setzen. Damit meine ich, daß man jungen Menschen mehr die Gelegenheit geben sollte, sich sinnvoll zu beschäftigen.

Kommen wir auf die Zukunft des Handwerks zu sprechen. Hat das Handwerk noch goldenen Boden?

Ob das Handwerk noch goldenen Boden hat, kann ich nicht so einfach beantworten, weil sich auf allen Gebieten sehr viel getan hat. Aber die Kombination »Dienstleistung und Handwerk« wird sicherlich auch weiterhin Zukunft haben.

Was würden Sie einem jungen Menschen empfehlen, der sich selbständig machen möchte?

Wenn er sich nicht darüber im Klaren ist, daß er hier einen großen Teil seines Privatlebens miteinbeziehen muß, wenn er nicht über ein Mindestmaß an finanziellem Feedback verfügt, sollte er das lieber bleiben lassen. Die Selbständigkeit ist nichts für Leute die an einer 35-Stunden-Woche festhalten wollen.

Sie verraten mir zwar Ihr Alter nicht, aber Sie schauen aus, wie zwischen 35 und 40. Deshalb erlaube ich mir jetzt die Frage: Reizt Sie nicht ab und an der Gedanke, alles zu verkaufen und Ihr Leben auf Golfplätzen oder mit Shopping zu verbringen?

Nein. 

Was macht Ihnen Angst? 

Ich habe vor nichts und niemanden Angst.

Sprechen wir mal von Geld. In welchen Situationen achten Sie nicht aufs Geld?

Bei Investitionen die vernünftig und notwendig sind für das Unternehmen.

Wie wichtig ist Ihnen Geld?

Geld braucht man um zu leben.

Welchen Luxus leisten Sie sich, den Sie sich gar nicht leisten können?

Ich leiste mir einmal im Jahr einen Urlaub, obwohl ich es mir zeitlich gar nicht leisten kann, weil ich nach der Rückkehr immer die doppelte Arbeitsmenge hier habe, die ich dann natürlich auch bewältigen muß.

Welcher Beruf wäre für Sie noch interessant gewesen?

Landwirt sicherlich nicht, aber Schatzsucher. Das wäre so ein Traumberuf gewesen.

Können Sie sich noch an die größte Pleite in Ihrem Unternehmen erinnern?

Also, größere Pleiten gab es Gott sei Dank in meinem Unternehmen nie. Eigentlich kann ich mich nur noch an eine nette Begebenheit erinnern: wir haben einmal unsinnigerweise die Arbeiten eines Konkurrenzbetriebes ausgeführt. 

Das müssen Sie näher erklären.

Meinen Mitarbeitern, die mit den Gartenarbeiten für ein Objekt in Bad Reichenhall beauftragt waren, hatte man nicht die Grenze des Grundstückes gezeigt. Und weil dort der Rasen Grundstück mit Grundstück verband, haben sie gleich alles abgemäht, fleißig wie sie eben sind. So haben wir halt einige Stunden damit verbracht den Rasen für unsere Konkurrenz zu mähen.

Die Zeit nach der Arbeit verbringen Sie womit?

Eigentlich bin ich ja ständig beruflich tätig. Sie sehen ja, daß während unseres Gespräches das Telefon permanent klingelt. Aber es gibt schon auch Freizeit für mich, und da bin ich unter anderem für die Bergwacht tätig.

Ist es eigentlich verwerflich, zu wissen, daß man besser ist als andere?

Wenn man nicht arrogant wirkt, dann nein.

Zum Schluß beginnen wir noch einige Sätze, die Sie bitte zu Ende führen wollen: Keiner weiß, daß ich...

...gar nicht so verschlossen bin, wie es aussieht.

Meine Arbeit werde ich...

...immer so erledigen, daß der Kunde zufrieden ist.

Ich wäre gerne mal für einen Tag...

...Astronaut.

Reich ist, wer ...

...Ruhe, Humor und die Nerven behält.

Auf meinem Wunschzettel ganz oben steht...

...jedenfalls nicht heiraten.

Bei »McDonald’s« bestelle ich...

...mir höchstens einen Milchshake, allerdings bin ich dort eher selten oder sogar fast nie zu Gast.

Ein Unternehmer der nicht auf volles Risiko setzt...

...tut gut daran.

Mein größtes Laster ist...

...gutes Essen, sieht man das nicht?

Nein, eigentlich nicht. Ungehalten reagiere ich auf ...

...Schwätzer, Angeber und Ungerechtigkeiten.

Interviews...

...halten mich von der Arbeit auf.

Herr Schöndorfer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft viel Erfolg.

     
 © 2012 RALF HANSEN STADTBROSCHÜRENVERLAG