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CHRISTIAN &  LORENZ BACHMEIER 

Inhaber einer Backwarenfabrik
Edition: Eggenfelden 1996

   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Das Unternehmen »Bäckerei Bachmeier« ist weit über die Grenzen Eggenfeldens hinaus bekannt. Täglich werden hier rund 100.000 Semmeln, 50.000 Brezen und 10.000 Wecken Brot gebacken.

Der Name Bachmeier ist weit über die Grenzen dieses Landkreises hinaus bekannt, genießt allgemein einen sehr guten Ruf. Fühlen Sie sich eigentlich mehr als Bäcker oder als Unternehmer?

LORENZ BACHMEIER: Ich bin Bäcker, aber ich bin auch zugleich Unternehmer. Jeder kleine Handwerksbetrieb erfordert doch heute unternehmerische Qualifikation, deshalb komme ich gar nicht umhin, mich als Unternehmer zu fühlen. Von klein auf wollte ich immer schon Bäcker werden. Sicherlich hat man zwar seine Kindheitsträume, ich erinnere mich sogar daran, einmal den Berufswunsch »Arzt« gehabt zu haben. Aber mit der Zeit denkt man dann etwas nach, und wenn man zu Hause ein solches Unternehmen hat und damit sein eigener Herr sein kann, liegt es doch sehr nahe, diesen später auch einmal zu übernehmen. Und ich darf ehrlich sagen, dass mir dieser Beruf wirklich Spaß bereitet, trotz der enormen Verantwortung, die mit der Führung eines solchen Betriebes verbunden sind.

Waren die Kindheitsträume des Christian Bachmeier ähnlich?

CHRISTIAN BACHMEIER: Bei mir war es etwas anders. Wir waren zwar schon als kleine Buben in der elterlichen Bäckerei tätig, zum Beispiel auf Volksfesten, wo wir Brezen gebacken haben, aber mein großer Wunschtraum war es für mich anfangs nicht. Es lag auch lange in der Schwebe, zu welcher beruflichen Tätigkeit ich mich entscheiden wollte. Ab dem zwölften Lebensjahr spielten Pferde für mich eine entscheidende Rolle, dadurch rückten andere Interessen in den Vordergrund. Das hat sich im Laufe der Zeit dann doch gewandelt. Während des Studiums der Betriebswirtschaft habe ich festgestellt, dass es doch richtiger wäre, mich in unserem Familienbetrieb nützlich zu machen. Hinzu kam noch, dass sich damals einiges im Betrieb entscheidend geändert hat.

Hat sich dabei auch das Gesicht der Bäckerei Bachmeier nach außen hin gewandelt?

CHRISTIAN BACHMEIER: Wir haben uns von der klassischen Lieferbäckerei zu einem Markenhersteller entwickelt, der vor Ort mit eigenen Filialen präsent ist und seine eigene Strategie bestimmt. Vorher waren wir nur eine große Bäckerei, irgendwo auf dem Lande, haben alle unsere Produkte über den Einzelhandel ver- trieben. Was zur Folge hatte, dass mit unserem Namen kaum jemand außerhalb Eggenfeldens etwas anfangen konnte. In Vilsbiburg oder Landshut waren wir gänzlich unbekannt, obwohl damals auch dort schon viele Bürger unsere Produkte genossen haben. Ich habe dann die Möglichkeit geprüft, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Mit der Wandlung unseres Unternehmens wurden auch die mir zu- teil gewordenen Aufgaben wesentlich interessanter. Nicht zuletzt, weil sich dadurch auch neue Vertriebsstrukturen abzeichneten.

Wer von Ihnen hat denn nun das Sagen?

CHRISTIAN BACHMEIER: 1995 haben wir das Unternehmen übernommen, sind seit dieser Zeit auch beide Geschäftsführer des Unternehmens, wobei wir nicht vergessen dürfen, dass auch unsere Eltern immer noch eng mit dem Betrieb verbunden sind. 

Aber Sie haben doch sicherlich Ihre Kompetenzen aufgeteilt?

LORENZ BACHMEIER: Aufgrund unserer Ausbildung, ich selbst bin Bäcker, mein Bruder ist Kaufmann, hat jeder andere Schwerpunkte. Wir ergänzen uns aber hervorragend und sind, wie ich meine, ein sehr gutes und effektives Team. Mein Aufgabenbereich umfasst all das, was mit der Produktion im Zusammenhang steht. Zum Beispiel die Qualitätskontrolle, die Produktionsüberwachung und auch den Personaleinsatz. Dabei werde ich in der Bäckerei, der Konditorei und im Versand von engagierten Mitarbeitern und Führungskräften unterstützt, die sich hundertprozentig für die Qualität, für den reibungslosen Produktionsablauf sowie die Auslieferung der Waren einsetzen.

CHRISTIAN BACHMEIER: Mein Aufgabengebiet umfasst den gesamten kaufmännischen Bereich, bin also zuständig für den Vertrieb und das Büro. Genau wie mein Bruder werde auch ich hier von hervorragenden Mitarbeitern unterstützt. Nicht zu vergessen ist natürlich unsere Mutter, die uns hilft, wann immer sie kann und die einen sehr großen Anteil zum Erfolg dieser Firma leistet.

Können Sie den Werdegang des Unternehmens kurz beschreiben?

CHRISTIAN BACHMEIER: Die Bäckerei Bachmeier wurde 1927 mit der Übernahme der Bäckerei Eberl durch unseren Großvater Lorenz Bachmeier ins Leben gerufen. Unsere Eltern waren dann recht bald auch in dieser Firma tätig. Zum einen, weil unser Großvater zum letzten ehrenamtlichen Bürgermeister Eggenfeldens gewählt wurde, zum anderen, weil auch noch die Wirren des Krieges hinzu kamen. Unser Vater war es dann auch, der die anfangs kleine Bäckerei zu dem gemacht hat, was sie heute ist. 

Und wie würden Sie dieses Unternehmen heute beschreiben?

CHRISTIAN BACHMEIER: Wir sind ein gesunder, mittelständischer Betrieb, die fünftgrößte Firma im Landkreis, bezogen auf die Anzahl der Mitarbeiter und haben über 40 eigene Standorte, die unter dem Namen »Bäckerei Bachmeier« firmieren. Und zwar von Passau bis Landshut und von Straubing bis Traunstein, unser Liefer- gebiet umfasst einen Umkreis von etwa 140 Kilometern. Insgesamt beschäftigen wir derzeit in Produktion, Vertrieb und Büro etwa 280 Mitarbeiter, wobei wir die Zahl der Mitarbeiter in den Filialen nur schlecht mitrechnen können, da einige der Filial- betriebe im Franchise-System betrieben werden. Dieses Franchise-System, bei dem wir die Läden und die Einrichtung zur Verfügung stellen, außerdem auch zeigen, wie ein Bäckerladen zu laufen hat, der Lizenznehmer dafür seine Ware von uns zu übernehmen hat, erfreut sich übrigens größter Beliebtheit. 

Das Modell hat sich also bewährt?

CHRISTIAN BACHMEIER: Wie man sieht, ja. Von außen erkennt man ja keinen Unterschied. Die Menschen, die in dieser Unternehmensform arbeiten, sind ja selbständig tätig, dadurch in der Regel engagierter und motivierter, was sich zum Bei- spiel auch in der Freundlichkeit der Verkäuferinnen äußert, weil ständig jemand präsent ist, der den Betrieb aus eigenem Interesse optimal zu führen versucht. Aber ich muss an dieser Stelle auch einmal die vielen Mitarbeiter loben, die noch unter unserer eigenen Regie tätig sind. Ohne deren Fleiß und Zuverlässigkeit könnte so ein Unternehmen gar nicht existieren.

Ein paar Worte zu Ihrer Produktpalette?

LORENZ BACHMEIER: Produziert wird eigentlich alles, was man von einem Unternehmen dieser Art erwartet. Unser Grundsortiment umfasst 35 verschiedene Brot- und Formgebäcksorten und circa 200 verschiedene Konditoreierzeugnisse. Unser Zusatzsortiment besteht aus Saisonartikeln wie beispielsweise Weihnachts- oder Ostergebäck. In unserer Konditorei gießen wir sogar Schokoladenhasen und -Nikoläuse, auch Eis wird produziert, wobei ich überzeugt bin, dass wir eines der Besten herstellen, schließlich hatten wir den Eisweltmeister aus Longarone bei uns zu Gast, der uns gezeigt hat, wie man Eis richtig herstellt. Wir fertigen auch Torten aller Art, bis zu einer Größe von zwei Quadratmetern. Wichtig ist auch, dass unsere Tortenböden nicht aus Fertigmassen hergestellt werden, sondern aus Bisquitmassen, die noch warm und kalt gerührt werden. Und unser Teegebäck, das wirklich noch in Handarbeit hergestellt wird, ist weit über die Grenzen Bayerns hinaus beliebt. Das Handwerk steht jedenfalls bei uns noch im Vordergrund, deshalb bezeichnen wir uns auch stets als Handwerksbäckerei.

Gibt es auch für Bäcker ein Reinheitsgebot?

LORENZ BACHMEIER: Im klassischen Sinne zwar nicht, aber wir sorgen schon aus freien Stücken dafür, dass unsere Produkte rein sind. Aus diesem Grund ver- wenden wir nur Natursauerteige für unsere Brote, die auch laufend DLG-geprüft und prämiert werden. Zur Zeit sind wir übrigens der einzige Bioland-Vertragspartner im Kreis Rottal-Inn. Diese Verbindung ist zwar aufwendig und auch die Prüfungen, denen wir uns zu unterziehen haben, sind die härtesten ihrer Art, denn es wird wirklich alles genauestens kontrolliert. Dafür können wir dem Verbraucher dann auch garantieren, dass im Bio-Sortiment auch nur biologische Produkte ver- wendet werden.

Eggenfelden ist von Österreich nicht weit entfernt. Genießen Sie durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union Vorteile?

CHRISTIAN BACHMEIER: Auf alle Fälle. Früher waren die Restriktionen sehr stark, so dass es für uns eigentlich unmöglich war, nach Österreich zu liefern. Jetzt hat sich der Markt aufgetan und wir sind dort bereits ganz erfolgreich.

Zur Zeit herrscht Krisenstimmung in der deutschen Wirtschaft. Müssen nun auch die Bäcker kleinere Brötchen backen?

CHRISTIAN BACHMEIER: Am Gewicht der Brötchen können wir nicht sparen. Aber momentan gilt es wirklich, eine sehr schwere Zeit durchzustehen. Das große Vertrauen, das sich im Laufe der vielen Jahre zwischen unserem Unternehmen und seinen Mitarbeitern entwickelt hat, hilft uns dabei sehr, auch wirtschaftliche Probleme zu meistern. Ich kann jedem Unternehmer nur raten, mit seinen Mitarbeitern ein ähnlich gutes Verhältnis aufzubauen, wie wir dies tun, denn dann ziehen diese auch mit an einem Strang, wenn es mal nicht so glatt läuft. Damit schafft man eine Grundlage, bei Bedarf auch schwierige Situationen zu meistern. 

Wie beurteilen Sie die allgemeine wirtschaftliche Lage?

CHRISTIAN BACHMEIER: Sicherlich nicht ganz so schwarz, wie sie teilweise gemalt wird, aber zur Zeit schaut es wirklich nicht besonders rosig aus. Unser Hauptproblem sind dabei die hohen Abgaben, die der Einzelne tragen muss. Es ist doch irgendwie unverständlich, dass jemand, der 3.000 Mark auf seinem Lohnzettel stehen hat, nur 1.800 Mark ausgezahlt bekommt. Das verleitet doch viele geradezu, sich mit dem Unterstützungsgeld zufrieden zu geben, sich erst gar nicht nach Arbeit umzusehen. Es rentiert sich für den fleißigen Bürger bald nicht mehr, zu arbeiten, weil einfach zu viel abgezogen wird. Hier würde eine Gesetzesreform Wunder bewirken.

Ein leidiges Thema ist sicherlich auch das Sonntagsbackverbot.

CHRISTIAN BACHMEIER: Das Bäckereiarbeitsgesetz macht uns immer noch ziemliche Probleme, denn dadurch wird es uns untersagt, zwischen 22 und 4 Uhr zu produzieren. Man muss sich das mal vorstellen: Wir sind der einzige Bereich unserer Wirtschaft, in dem es noch zeitliche Beschränkungen gibt. Auf der anderen Seite erwartet doch jeder, dass er morgens um 7 Uhr frische Semmeln bekommt. Wie aber soll das Bäckerhandwerk es schaffen, in den verbleibenden drei Stunden sämtliche Waren frisch zu produzieren und dann auch noch zu liefern. Ich mache auch kein großes Geheimnis daraus, wenn ich Ihnen verrate, dass wir permanent gegen dieses Gesetz verstoßen, es geht einfach nicht anders. Aber wir befinden uns dabei in guter Gesellschaft, da sich fast alle Betriebe im Bäckerhandwerk aus den zuvor erwähnten Gründen nicht daran halten. Es geht hier auch um Arbeitsplätze, die wir sichern wollen. 

Das Gesetz gilt doch auch für Kleinbetriebe, gilt da nicht auch der Begriff der Chancengleichheit.

LORENZ BACHMEIER: In vielen kleinen Bäckereien wird sonntags gebacken, um die Existenz zu sichern. Man muss ja nur mal in die Kur- und Feriengebiete schauen. Da gibt es doch in allen Hotels frische Semmeln, die teilweise von hei- mischen Bäckern, teilweise von der Industrie als Rohlinge geliefert werden. Manche Bäckereien machen die Hälfte ihres wöchentlichen Umsatzes am Samstagnachmittag und am Sonntag. Christian Bachmeier: Das Ganze ist überhaupt ein sehr sensibles Thema, denn wir als Großbetrieb stehen natürlich schnell im Kreuzfeuer der Kritik. Wenn kleinere Betriebe sich nicht an das Backverbot halten, hat das für sie weit weniger Folgen, als wenn ein Großbetrieb dieses Gesetz übertritt. Wir sind nun mal der Marktführer hier in dieser Gegend und stehen damit auch gewisser- maßen mit dem Rücken zur Wand. Deshalb sind wir auch sehr froh, dass es endlich in Richtung Aufhebung dieses Gesetzes geht. Es muss aber auch wirklich schnell etwas getan werden, denn wir können doch nicht tatenlos zuschauen, wie sich zum Beispiel Seiteneinsteiger ein Stück vom Kuchen des Bäckerhandwerks abschneiden.

Wie viel produzieren Sie eigentlich durchschnittlich an einem Tag?

LORENZ BACHMEIER: Das ist normalerweise ein streng gehütetes Betriebsgeheimnis. Aber mal im Ernst. Wir backen täglich rund 100.000 Semmeln, 50.000 Brezen und 10.000 Wecken Brot. 

Sind Sie mit dem Wirtschaftsstandort Eggenfelden zufrieden?

CHRISTIAN BACHMEIER: Eggenfelden ist sicher ein Standort, mit dem man leben kann, denn wir haben es hier mit einer Bevölkerungsschicht zu tun, die der Gegend noch sehr verbunden ist. Wenn heute jemand bei uns arbeitet, dann ist er auch stolz darauf. Dieses Zugehörigkeitsgefühl ist sehr wichtig für uns. Mit den politischen Entscheidungen zum Wirtschaftsstandort sind wir sicherlich nicht immer glücklich, denn vor allem die Verkehrsanbindung ist für uns eine Katastrophe. Besonders ärgerlich ist dabei, dass die A94 nicht weiter ausgebaut werden soll, weil anscheinend kein Geld dafür da ist und außerdem das Genehmigungsverfahren nicht durchgeht. 

Hat das für Ihren Betrieb konkrete Folgen?

CHRISTIAN BACHMEIER: Wir müssen uns für die Zukunft wirklich überlegen, ob wir nicht Teile des Vertriebes auslagern. Also näher an unser Absatzgebiet hin, weil wir wirklich viel an Zeit, Kilometern und damit auch Geld auf der Straße las- sen. Diese Verlagerung könnte dann in Richtung München und Österreich erfolgen. 

Haben Sie schon mal überlegt, selbst in die Kommunalpolitik zu gehen?

CHRISTIAN BACHMEIER: Dazu sehe ich kaum Möglichkeiten, denn wir sind beide voll mit unserem Unternehmen ausgelastet. Seit dem tragischen Unfall unseres Vaters ruht die ganze Verantwortung nun auf unseren Schultern. Ehrlich gesagt, können wir uns deshalb auch schlecht beschweren, daß Teile der Kommunalpolitik an unseren Interessen vorbeigehen, weil wir uns selbst zu wenig engagieren. Wir sind eher typische Stammtisch-Politiker, die meinen, zwar alles besser zu machen, sich aber im Endeffekt an Wahlen nicht teilnehmen. Ob einer von uns überhaupt gewählt würde, sei sowieso dahingestellt. Wir schimpfen deshalb auch nicht auf die Menschen, die sich dafür zur Verfügung stellen.

Bleibt Ihnen bei all der Arbeit überhaupt noch Zeit für Hobbies?

LORENZ BACHMEIER: Direkte Hobbies haben wir nicht. Mein Bruder geht ab und zu reiten, ich selbst spiele ein wenig Tennis.

Was meinen Ihre Lebensgefährtinnen dazu, dass sie so wenig Zeit haben?

CHRISTIAN BACHMEIER: Das wird schon des Öfteren bemängelt. Die Frau meines Bruders ist für unsere Filialen zuständig und somit genauso engagiert wie wir. Lorenz Bachmeier: Ich versuche natürlich schon, jede freie Minute mit meiner Familie zu verbringen, was mir wirklich Riesenspaß bereitet. 

Wie sieht es denn mit Urlaubsplänen aus?

CHRISTIAN BACHMEIER: Wir haben leider beide die typische Unternehmerkrankheit, halten uns einfach für zu wichtig, vor allem auch unabkömmlich. Aber wir sind mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass man einfach auch mal ein paar ruhige Tage braucht, um seinen Batterien wieder aufzuladen. Sechs Wochen Urlaub im Jahr gibt es zwar nicht, aber so rund zwei Wochen sind es schon.

Haben Sie irgendein Traumreiseziel?

CHRISTIAN BACHMEIER: Ich habe das Glück gehabt, dass meine Eltern mir früher viel Freilauf gelassen haben, konnte bereits in meiner Jugend durch Europa tingeln. Während des Studiums habe ich mir dann auch einiges angeschaut, war zum Beispiel schon in Hongkong und in Südafrika. Australien wäre eigentlich das Einzige, wohin ich einmal reisen möchte. Mir gefällt es aber auch in Deutschland gut. Ich bin nicht unbedingt der Mensch, der weit weg muss. Ich schaue mir gern Ziele in der näheren Umgebung an, schon deshalb, weil ich dann auch das Geschäftliche mit dem Privaten gut verbinden kann.

Dabei werden sicherlich auch die Semmeln anderer Bäcker getestet?

CHRISTIAN BACHMEIER: Nicht nur die. Man schaut sich dabei die Vertriebsstrukturen anderer Länder an, was zum Beispiel im Norden anders gemacht wird, als bei uns. Oder man nimmt die Läden und deren Produkte unter die Lupe.

Haben Sie schon mal Ideen aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht, die sie dann in ihrer Produktion umgesetzt haben?

CHRISTIAN BACHMEIER: Und ob, wir backen zum Beispiel Elsäßer oder italienisches Weißbrot oder auch Vanillekrapfen. Diese Produkte sind aus Urlaubserfahrungen entstanden. Es ist wirklich sehr oft so, dass man etwas zu sich nimmt und dabei schon darüber nachdenkt, ob das Produkt auch in unser Konzept passt und dem Trend der Zeit gerecht wird, oder ob man nur selber momentan davon begeistert ist. Von Vertriebskonzepten anderer Unternehmen haben wir auch schon einige Denkanstöße bekommen, die wir dann eingehend überprüft und in unserem Betrieb übernommen haben. Es macht wirklich Spaß, kleinere Neuerungen zunächst in unseren Filialen umzusetzen und dabei zuzusehen, wie sich der Er- folg einstellt. 

Also das Geschäft verfolgt Sie auch im Urlaub auf Schritt und Tritt?

CHRISTIAN BACHMEIER: Man ist zwar aus dem Tagesgeschehen erst einmal heraus. Wenn man dann mal länger als drei Tage weg ist, ist man schon wieder auf der Suche nach neuen Ideen.

Gibt es was aus Ihrem Sortiment, das Sie vermissen, wenn Sie unterwegs sind?

CHRISTIAN BACHMEIER: Wenn ich mal ein paar Tage weg bin, dann fehlt mir unser »Schusteröder«.

Vielleicht sollten Sie sich vor der Abreise damit eindecken. 

LORENZ BACHMEIER: Mir fehlen am meisten unser Bauernbrot und unsere Brezen. Brot gibt’s ja überall, aber so richtig gute Brezen, die gibt es nur bei uns.

Wir danken Ihnen für dieses ausführliche Gespräch und wünschen weiterhin viel Erfolg.

     
 © 2012 RALF HANSEN STADTBROSCHÜRENVERLAG